Dr. Svenja Borchers – Der Yoga-Effekt (Rezension)

Buchcover Svenja Borchers Der Yoga-Effekt
(Copyright: Irisiana)

Erscheinungsdatum: 18.04.2022
(Irisiana, 192 Seiten, ISBN 3424154318)

Erhältlich bei:

Inhalt

Was ist die Aufgabe unseres Gehirns, wie sind Körper und Geist miteinander verbunden – und wie können wir uns das in unserer Yoga-Praxis zunutze machen? Dies und vieles mehr erläutert Dr. Svenja Borchers, die im Bereich Neuropsychologie promoviert hat, in diesem Buch.

Zunächst wird detailliert beschrieben, wie unser Gehirn funktioniert, dann wird erläutert, wie unsere Wahrnehmung arbeitet und welchen Einfluss sie auf unsere Bewegungen hat (und umgekehrt), und im dritten Teil schließlich erfahren wir, wie wir durch Yoga gezielt auf unser Gehirn einwirken können und so positive Veränderungen in unserem Körper, aber auch in unseren Gedanken erzielen können – der inneren und äußeren Haltung sozusagen.

Meine Meinung

Wer ein Praxisbuch mit vielen Yoga-Übungen zum Nachmachen oder ganzen Flows sucht, liegt hiermit falsch. „Der Yoga-Effekt“ ist vielmehr ein populärwissenschaftliches Sachbuch, das anhand anschaulicher Analogien (das Gehirn als unser „CEO“, also unser Geschäftsführer) einen guten Einstieg in die komplexe Arbeit unseres Gehirns und seiner Auswirkungen auf unsere Bewegungen genauso wie unser Befinden liefert.

Mir war das Buch leider an manchen Stellen zu trocken. Viele Beispiele, auch für wissenschaftliche Untersuchungen und deren zum Teil erstaunliche Ergebnisse, waren zwar interessant zu lesen und blieben auch hängen. Insgesamt waren mir der erste und größtenteils auch der zweite Abschnitt aber zu umfangreich und zu sehr gespickt mit Fachwörtern. Diese wurden zwar immer erläutert, waren für mich als absoluten Laien auf dem Gebiet aber schwer zu behalten und zu unterscheiden. Yoga fließt in den ersten beiden Teilen immer mal ein, und es werden auch einige Beispielübungen zum Mitmachen aufgeführt, um das zuvor Gelesene im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Leib zu spüren, aber alles in allem fand ich diese ersten zwei Drittel des Buchs doch sehr theoretisch gehalten.

Der dritte Teil, der sich mehr auf die praktische Anwendung der erläuterten Zusammenhänge beim Yoga konzentriert, hat mir viel besser gefallen. Mich hätte das Buch insgesamt mehr abgeholt, wenn der theoretische Vorbau kürzer gehalten wäre und die praktischen Übungen am Ende noch ausführlicher gestaltet worden wären. Ich bin keine Profi-Yogini, aber viele der Übungen (z. B. der Baum oder die Wechselatmung) waren mir auch einfach schon vorher sehr geläufig – dies kann aber natürlich individuell sehr unterschiedlich sein und ist daher kein echter Kritikpunkt.

Mich störte außerdem ein wenig, dass gerade am Ende zwar Bezug auf viele Studien zum Einfluss von Yoga auf unseren Körper und unseren Geist genommen wurde, aber immer mit dem Zusatz, dies seien nur Vermutungen, es müsse noch mehr geforscht werden usw. Natürlich ist das seriöser, als wenn – noch – unfundierte Erkenntnisse als die ultimative Wahrheit verkauft werden würden, aber aus meiner Sicht verpufft der Effekt, mit wissenschaftlichen Ergebnissen Glaubwürdigkeit erzeugen zu wollen, wenn diese Ergebnisse noch nicht gesichert sind. Hier fehlte mir etwas der Mehrwert gegenüber dem jahrtausendealten „Weltwissen“, dass Yoga sich positiv auf Körper und Geist auswirkt.

Dennoch habe ich durchaus die eine oder andere neue Erkenntnis aus dem Buch für mich mitgenommen. Insbesondere die Ideen zur Abwandlung der eigenen Yoga-Praxis waren für mich interessant und davon werde ich sicherlich noch einige ausprobieren.

Thalia
(*)

Fazit

Dr. Svenja Borchers hat ein aus meiner Sicht für Laien sehr umfassendes Buch zur beschriebenen Thematik vorgelegt, das interessierten Lesenden viele Zusammenhänge sehr detailliert nahebringt. Mir waren allerdings manche Teile einfach etwas „zu viel“. Vielleicht hatte ich auch andere Erwartungen an das Buch – weniger Hirn, mehr Yoga. 😉

Empfehlen kann ich das Buch dennoch, wenn man an einer aus meiner Sicht sehr detaillierten populärwissenschaftlichen Einführung in das Thema Hirnforschung interessiert ist und keine konkrete Anleitung für komplette Yoga-Flows erwartet, sondern eher Anregungen zur Erweiterung der eigenen Praxis auf Basis der hier vorgestellten Zusammenhänge und Wechselwirkungen.

Bewertung

(Danke an das Bloggerportal und für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Keine weitere Vergütung erhalten.)

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