Kristina Hauff – In blaukalter Tiefe (Rezension)

Buchcover Kristina Hauff In blaukalter Tiefe
(Copyright: hanserblau)

Erscheinungsdatum: 20.02.2023
(hanserblau, 288 Seiten, ISBN 3446275819)

Erhältlich bei:

Inhalt

Caroline und Andreas, Ende 40, erfüllen sich einen Traum: ein Segeltörn in die schwedische Schärenlandschaft. Ob sie dabei auch ihre angeknackste Ehe retten können? Erschwert wird das durch die Anwesenheit eines zweiten Paars – Andreas‘ jüngerer Anwaltskollege Daniel und dessen Freundin Tanja sind auf Andreas’ Einladung hin ebenfalls an Bord, außerdem der Skipper Eric, dem eine etwas mysteriöse Aura anhaftet.

Schnell tun sich auf dem beengten Raum Konflikte auf: Daniel möchte unbedingt Teilhaber in Andreas‘ Kanzlei werden, Caroline fühlt sich zu Eric hingezogen, und Andreas wiederum gibt das Alphatier und weiß – vermeintlich – alles besser. Und genau das bringt die Gruppe in den rauen nordischen Gewässern schließlich in große Gefahr …

Meine Meinung

Ich habe „Unter Wasser Nacht“ von Kristina Hauff geliebt, es war unter meinen Top 5-Büchern des Jahres 2021, und entsprechend hoch waren die Erwartungen an „In blaukalter Tiefe“. Zudem versprachen das interessante Setting auf der Segelyacht und eine explosive Figurenkonstellation viel Spannung, und ich erwartete viele Geheimnisse, die erst nach und nach ans Tageslicht kommen würden.

Tatsächlich gefiel mir einmal mehr die von der Autorin kreierte Atmosphäre ausgenommen gut. Ich weiß nicht viel über das Segeln, aber es fühlte sich zeitweilig so an, als wäre ich mit auf der Yacht. Ebenso mochte ich die unterschwellig brodelnde Spannung zwischen den Figuren untereinander. Ich wollte unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht, und bin förmlich durch die Seiten geflogen.

Leider hat mich der Plot aber – so ungewöhnlich das nun klingen mag – ab dem großen „Showdown“ ein wenig verloren. Obwohl dieser sehr dramatisch ausgestaltet ist, war mir irgendwie von Anfang an klar, wie das Ganze ausgehen würde, was leider ausgerechnet an dieser Stelle die Spannung etwas herausnahm. Und auch vom großen Clou am Ende hatte ich mir mehr erhofft. Es ist schwierig, hier genauer zu werden, ohne zu viel zu verraten. Beispielsweise hatte ich mir den Verbleib einer Person, von der viel gesprochen wird, die bis zum Ende aber nicht selbst auftaucht, deutlich dramatischer vorgestellt und insgeheim auch gewünscht.

Zudem waren mir die Figuren etwas zu holzschnittartig gezeichnet – hier fehlte mir buchstäblich die titelgebende Tiefe. Andreas als Platzhirsch und Chauvinist, der vor dem Chef buckelnde Daniel, die frustrierte Caroline, die ihre Sehnsüchte auf den geheimnisumwobenen Eric projiziert – alle blieben sie mir fremd in ihrem Handeln und insbesondere ihren Motiven, Entwicklungen blieben weitgehend auf der Strecke. Einzig Tanja fand ich etwas vielschichtiger dargestellt – die Paroli, die sie einer bestimmten Person plötzlich bietet, nachdem sie vorher eher das unsichere Mäuschen gab, brachten ein erfrischendes Überraschungsmoment und eine interessante Note in die Geschichte. Für alle Figuren, auch den Skipper Eric, gilt allerdings, dass ich gern mehr über ihre Hintergründe erfahren hätte. Vielleicht hätten ein paar wohldosiert eingesetzte Rückblicke der Geschichte an dieser Stelle gut getan.

So blieb leider für meine Begriffe alles ein wenig vorhersehbar und weit weniger mysteriös und überraschend, als ich es mir gewünscht hätte. Kristina Hauffs packendem Schreibstil ist es allerdings zu verdanken, dass ich das Buch trotzdem sehr gern gelesen habe.


Thalia
(*)

Fazit

Nach dem grandiosen „Unter Wasser Nacht“ hatte ich mich wirklich sehr auf „In blaukalter Tiefe“ gefreut, aber so ganz gezündet hat diese Geschichte am Ende bei mir leider nicht. Da ich dennoch fesselnde Lesestunden hatte, in denen ich im wahrsten Sinne des Wortes ganz tief in das Buch eintauchen konnte, runde ich meine Bewertung um einen halben Punkt mehr auf, als es aus meiner Sicht die Story an sich verdient hätte, und empfehle diesen Roman dennoch gerne weiter – es lohnt sich einfach, Kristina Hauff zu lesen.

(Danke an Netgalley und hanserblau für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Keine weitere Vergütung erhalten.)

Bewertung

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