Anna Miller – Verbunden (Rezension)

Buchcover Anna Miller Verbunden
(Copyright: Ullstein Taschenbuch)

Erscheinungsdatum: 23.02.2023
(Ullstein Taschenbuch, 368 Seiten, ISBN 978-3548067186)

Erhältlich bei:

Inhalt

„Wie du in digitalen Zeiten wieder Platz schaffst für Dinge, die dir wirklich wichtig sind“ – das verheißt uns der Untertitel dieses Buchs. Die Digitalisierung stellt uns alle vor Herausforderungen, und nicht allen fällt ein gesunder Umgang mit Laptop, Streamingdiensten und natürlich vor allem dem „Internet in der Hosentasche“, also dem Smartphone, leicht.

Die Journalistin Anna Miller hat Positive Psychologie studiert und zeigt in ihrem Buch auf, wieso wir kaum anders können, als den Verlockungen von Social-Media-Apps zu erliegen, permanent erreichbar sein zu wollen, nur weil wir es können, und uns zunehmend gestresst von unserem digitalen Konsum fühlen – und wie wir es trotzdem schaffen können, uns abzugrenzen und das Digitale zwar in unseren Alltag zu integrieren, uns aber nicht davon bestimmen zu lassen.

Meine Meinung

Anna Miller ist ungefähr in meinem Alter und hatte meine volle Aufmerksamkeit, meine „Verbundenheit“, wenn man es passend zum Buchtitel formulieren möchte, bereits im ersten Kapitel. In „Endlich verbunden“ schildert sie, wie es wohl für die meisten von uns Millenials angefangen hat: Kurz vor oder zu Beginn der Pubertät hatte man den ersten PC zu Hause und war stolz, wenn man sich irgendwann per Modem und minutengenauer Abrechnung in diese schöne neue Welt namens Internet einwählen konnte. Ja, liebe Kinder, damals kostete jede Online-Minute Geld und war damit umso wertvoller. Von ständiger Kommunikation per Computer war damals noch keine Rede, oder nur für ein paar Nerds, die in öffentlichen Chats oder auf LAN-Partys versackten.

Was ist nun passiert , dass wir nur wenige Jahre später als junge und irgendwann auch nicht mehr ganz so junge Erwachsene förmlich mit unseren Smartphones verwuchsen, sobald diese auf den Markt kamen? Von den „noch“ älteren Generationen, die vielleicht später, aber nicht zwingend weniger stark vom Internet beeinflusst wurden – und natürlich den nachgeborenen Digital Natives ganz zu schweigen?

Von dem Gefühl, „endlich verbunden“ zu sein, ging es also für die meisten von uns recht schnell in Richtung „falsch verbunden“, und so heißt auch das nächste Kapitel in Anna Millers Buch. Hier erläutert sie anschaulich, wie uns Social-Media-Apps gezielt süchtig machen, wieso können wir nicht aufhören können zu scrollen, und welche Auswirkungen das Ganze auf unsere Konzentration, unsere Beziehungen und letztlich auch unsere Gesundheit hat.

Im dritten Teil schließlich, der „Neu verbunden“ heißt, regt Anna Miller die Leser*innen zu einem bewussten Umgang mit dem Smartphone, E-Mails und Social Media an. Denn natürlich können und müssen wir das Internet nicht verteufeln – sondern lediglich lernen, es so zu nutzen, dass es uns gut tut. Dann können die schier unbegrenzten Möglichkeiten, die es bietet, endlich eine Bereicherung und kein Stressfaktor mehr sein.

Die Befreiung aus der Digitalsucht bettet Anna Miller geschickt in ein ganzheitliches Konzept für ein glücklicheres und balanciertes Leben ein – Selfcare auf körperlicher und geistiger Ebene, ein neuer Umgang mit Liebesbeziehungen und Freundschaften (ja, so richtig im echten Leben), Kindererziehung im Bewusstsein der digitalen Herausforderungen, Fokus bei zu erledigenden Tätigkeiten sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit den Inhalten, die wir posten (oder auch nicht), spielen hierbei die Hauptrolle.

Besonders erhellend fand ich die Ausführungen zum Nachhaltigkeitsgedanken ziemlich zum Schluss – natürlich war mir auch vorher schon klar, dass digitale Inhalte irgendwo auf irgendwelchen Servern landen, die Strom verbrauchen und gekühlt werden müssen. Aber dass jede einzelne Google-Anfrage und jedes einzelne achtlos und schnell verschickte Emoji CO2 verursacht, gab mir noch mal einen neuen Denkanstoß.



Thalia
(*)

Fazit

Anna Miller gelingt es auf sehr geschickte Art, die Leser*innen ins Boot zu holen und nicht etwa mit erhobenem Zeigefinger über sie zu richten. Mit den Inhalten von „Verbunden“ kann man sich zu jeder Zeit identifizieren – individuell sicher mit manchen mehr und mit manchen weniger, aber ich bin überzeugt davon, dass fast alle, die heutzutage online sind, sich hier in der einen oder anderen Weise wiederfinden und von den Tipps und Ratschlägen in diesem Buch profitieren können.

Eine ganz große Leseempfehlung für alle, die das Digitale bewusst in ihr Leben integrieren möchten – und es aus manchen Bereichen künftig auch bewusst ausschließen möchten.

Bewertung

(Danke an Ullstein Buchverlage und Netgalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Keine weitere Vergütung erhalten.)

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