Mein Lesemonat Juni 2023

Juni – Sommerzeit und damit für mich aufgrund vielfältiger Unternehmungen weniger Lesezeit als sonst meistens. Vier Bücher haben mich dennoch zum Abschluss des ersten Halbjahres 2023 begleitet, und diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten!

„Erzählende Affen“ von Samira El Ouassil und Friedemann Karig ist ein interessantes Sachbuch über die Narrative, die unsere Gesellschaft und unser Bild von der Welt und von uns selbst prägen. Wie wird unsere Sicht auf die Dinge durch öffentliche Berichterstattung oder von Menschen um uns herum verändert, teils auch bewusst gesteuert, und mit welchen Zielen?

Vieles in diesem Buch war mir nicht grundlegend neu, es liefert aber einen sehr gelungenen Überblick darüber, was uns erzählt wird, was wir uns selbst erzählen – und wie wir zu unterscheiden lernen, welche Erzählung welchem Zweck dient und wie wir Einfluss darauf nehmen können, was wir davon in unsere eigene Weltsicht übernehmen. Ich empfehle das Buch gerne weiter!

„Die einzige Frau im Raum“ von Marie Benedict passte thematisch zu „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus, das ich im letzten Monat gelesen hatte. Beide Romane handeln von interessanten weiblichen Persönlichkeiten, die sich zu ungewöhnlichen Zeiten in männerdominierten Umfeldern durchsetzten. Der Unterschied: Die Geschichte aus „Die einzige Frau im Raum“ ist wahr, oder hat mit der Schauspielerin und Erfindern Hedy Lamarr zumindest eine Hauptfigur, die es im Gegensatz zu Elizabeth Zott aus „Eine Frage der Chemie“ tatsächlich gegeben hat. Wie mir diese Romanbiographie gefallen hat, könnt ihr hier nachlesen.

Ich lese nur selten Liebesromane, „Léon und Louise“ von Alex Capus wurde mir aber wärmstens ans Herz gelegt. Worum geht es?

Léon und Louise lernen sich während des 1. Weltkriegs in Frankreich kennen und lieben. Zwar sind sie eigentlich weit weg vom Kriegsgeschehen, werden eines Tages aber dennoch dadurch getrennt. Zunächst halten sie einander für tot und bauen sich beide ihr eigenes Leben auf. Als sie sich wiederfinden, ist Léon längst verheiratet und Vater und eine Trennung von seiner Familie kommt für ihn nicht in Frage – diese Tatsache sowie ein weiterer Weltkrieg trennen ihn und Louise also abermals von einander … Werden sie am Ende doch noch „richtig“ zusammenfinden?

Wie gesagt, ich lese selten und eher ungern Liebesromane, daher kam es mir entgegen, dass dieser Roman hier auch nicht unbedingt als klassischer Liebesroman gelten kann. Die beiden ProtagonistInnen verbringen nicht sonderlich viel Zeit zusammen, und große Teile der Geschichte handeln von Léons Rolle im von den Nazis besetzten Paris. Ich fand das zwar einerseits gut, allerdings war die Story damit für mich auch so ein bisschen „nichts Halbes und nichts Ganzes“. Einige Wendungen schienen mir zudem etwas zu zufällig und unlogisch. Alles in allem: eine nette Lektüre für zwischendurch, aber kein Must-read. Schön fand ich allerdings den Schreibstil und den manchmal sehr leisen, aber erkennbaren Humor.

Auf „Unsere Stimmen bei Nacht“ hatte ich mich sehr gefreut, da mir im letzten Jahr bereits „In den Wäldern der Biber“ von Franziska Fischer so gut gefallen hatte. Leider konnte ihr neuester Roman für mich hier nicht ganz mithalten – meine ausführliche Rezension findet ihr hier.

Fazit

Der Juni war ein eher schmaler Lesemonat bei mir, und mit einem inspirierenden Sachbuch und der spannenden fiktionalen Biographie „Die einzige Frau im Raum“ sowie – mit kleinen Abstrichen – „Léon und Louise“ bot er mir angenehme Leseerlebnisse. Mal sehen, was der Juli für mich bereithält, und ob eine echte Sommerlektüre dabei ist.

Apropos: Falls du noch auf der Suche nach der passenden Urlaubslektüre für 2023 bist, schau doch mal in diesem Blogbeitrag nach, ob etwas für dich dabei ist!

Welche(s) der Bücher kennt ihr schon oder möchtet ihr auch gerne lesen? Schreibt es mir gern in die Kommentare oder schickt mir eine Nachricht.