Meine Lesemonate September und Oktober 2022

Meine Lesemonate September und Oktober fasse ich zusammen, weil ich in der ersten Oktoberhälfte im Urlaub war – und ein dezidierter September-Rückblick machte danach irgendwie auch nicht mehr so viel Sinn, fand ich. Daher nun beide Monate in einem Rutsch!

Der Deutsche Buchpreis 2022

… warf seine Schatten voraus, zwei Bücher von der Shortlist kannte ich schon („Nebenan“ von Kristine Bilkau sowie „Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher), und zwei weitere führte ich mir „noch schnell“ ganz kurz vor der Preisverleihung zu Gemüte:

Buchcover Kim de l'Horizon Blutbuch
(Copyright: DuMont Buchverlag)
Buchcover Fatma Aydemir Dschinns
(Copyright: Carl Hanser Verlag)

Auch „Blutbuch“ von Kim de l’Horizon und „Dschinns“ von Fatma Aydemir waren aus meiner Sicht völlig zu Recht nominiert, aber „Blutbuch“ wurde dann doch sehr schnell mein Favorit auf den Preis und gewann ihn dann ja letztlich auch. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an Kim de l’Horizon, aber auch an alle weiteren Nominierten!

Frauen + Literatur = Frauenliteratur?

Buchover Julia Friese MTTR
(Copyright: Wallstein Verlag)
Buchcover Mareike Fallwickl Die Wut die bleibt
(Copyright: Rowohlt Verlag)

Vier Bücher las ich in den beiden Monaten zum Thema Frauen in der Gesellschaft, zwei davon speziell über Mütter. „Die Wut, die bleibt“ von Mareike Fallwickl und insbesondere „MTTR“ von Julia Fiese hinterließen großen Eindruck bei mir. Ich danke dem Wallstein-Verlag dafür, dass meine Rezension zu „MTTR“ sogar auf der Verlagsseite zu diesem Buch unter „Pressestimmen“ zitiert wurde – es ist mir eine große Ehre, aus Sicht der Verantwortlichen offenbar treffende Worte hierzu gefunden zu haben! 🙂

Buchcover_Cho_Nam-Joo-Miss_Kim_weiss_Bescheid
(Copyright:  Kiepenheuer & Witsch)

Die Kurzgeschichtensammlung „Miss Kim weiß Bescheid“ von Cho Nam-Joo war für mich ein interessanter Ausflug in die koreanische Kultur, mit der ich bisher so gut wie gar keine Berührungspunkte hatte. Es war aufschlussreich zu lesen, dass Frauen in Korea vor durchaus ähnlichen Problemen und Herausforderungen wie Frauen hier bei „uns“.

Buchcover Nicole Seifert Frauen Literatur
(Copyright:  Kiepenheuer & Witsch)

Und zu guter Letzt dann noch „Frauen Literatur“ von Nicole Seifert, die überaus anschaulich aufzeigt, wie schreibende Frauen aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt wurden und teils auch immer noch werden, sodass oftmals der Eindruck entsteht, Frauen hätten eben nichts Wichtiges zu sagen / schreiben. Nicole Seifert selbst sowie auch (natürlich nicht nur) die drei vorgenannten Autorinnen beweisen definitiv das Gegenteil und haben Literatur geschaffen, die ganz sicher weder irrelevante noch nur für Frauen interessante Themen behandelt.

Die Lowlights

(Copyright:  Piper Verlag)
(Copyright:  DuMont Buchverlag)

Drei Bücher sagten mir in diesen beiden Monaten leider gar nicht zu: „Aber vielleicht wird auch alles gut“ von Lea Melcher hatte mich wegen des schönen Titels sehr angesprochen, leider fand ich das Thema Angststörung darin aber nicht gut umgesetzt. Auch Alexa Hennig von Lange konnte mich mit „Die karierten Mädchen“, Teil 1 einer Trilogie, die auf den Erinnerungen ihrer Großmutter basiert, nicht überzeugen – warum das so war, könnt ihr hier lesen.

(Copyright:  Penguin Verlag)

Und schließlich noch „The Girl Before“– ein Thriller, auf den ich mich eigentlich sehr gefreut hatte, zum einen, weil ich schon länger keinen (guten) Thriller mehr gelesen hatte, und zum zweiten, weil mir zwei andere Bücher von JP Delaney schon sehr gut gefallen hatten (zuletzt Anfang des Jahres „Tot bist du perfekt“). Leider wurde „The Girl Before“ etwa ab der Mitte aber zunehmend merkwürdig. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber ich kam nicht umhin, stellenweise an „Fifty shades of Grey“ zu denken, und Spannung war, zumindest für mich, Fehlanzeige. Ganz abgesehen auch von dem hier bedienten Narrativ von zwei schwachen Frauen, die nicht mehr klar denken können, sobald ein attraktiver Mann ins Spiel kommt. Ich schreibe so etwas nur selten, aber: Für mich war das leider eine Geschichte, die die Welt nicht braucht.

Von den Bergen bis ans Meer

Und dann gab es noch drei Bücher, die sich sowohl stilistisch als auch inhaltlich zwar sehr von einander unterscheiden, aber dennoch ein paar Gemeinsamkeiten aufweisen: Naturverbundenheit sowie sehr ruhig erzählte und etwas handlungsarme Plots, die durch sprachliche Besonderheiten aber trotzdem eine ungeheure Intensität entwickelten.

(Copyright:  S. Fischer Verlage)

„Daheim“ von Judith Hermann erinnerte mich an das schon erwähnte „Nebenan“ von Kristine Bilkau, und ich mochte einfach die Stimmung und die Erzählstimme der Hauptfigur. Das Setting am Meer tat sein Übriges, um mich zu fesseln.

Buchcover_Silke_Stamm-Hohe_Berge
(Copyright: Berlin Verlag)

„Hohe Berge“ von Silke Stamm ist in Infinitivsätzen erzählt und bietet damit definitiv einen ungewohnten Ansatz – entziehen konnte ich mich diesem aber nur schwer, vielleicht ja auch aus dem Grund, das mich der eingangs erwähnte Urlaub kurz vor der Lektüre dieses Romans selbst auch zu hohen Bergen geführt hatte. 😉

Buchcover Dörte Hansen Zur See
(Copyright: Penguin Verlag)

Und Dörte Hansen entführte mich dann schließlich in erwartet gekonnter Manier noch mal in das andere Extrem, nämlich zurück ans Meer. Meine Rezension ist hier zu finden.

Fazit

Die Lesemonate September und Oktober hielten für mich einige Highlights und zum Glück nur wenige Lowlights bereit. Gesellschaftsrelevante Themen wechselten sich mit inhaltlich etwas leichterer Lektüre ab, der Deutsche Buchpreis hinterließ seine Spuren. Somit gab es viele interessante und bereichernde Leseerlebnisse – mal sehen, wie es im November weitergeht.

Welche(s) der Bücher kennt ihr schon oder möchtet ihr auch gerne lesen? Schreibt es mir gern in die Kommentare oder schickt mir eine Nachricht.

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