Mein Lesemonat November 2022

Mein Lesemonat November war mit 5 Büchern als „solide“ zu bezeichnen – guter Schnitt, aber nicht gerade herausragend viel Lesezeit. Natürlich kommt es aber vielmehr auf die Qualität der gelesenen Bücher an als auf die bloße Anzahl – werfen wir also einen Blick darauf, ob mich die vergleichsweise wenigen Exemplare überzeugen konnten!

Die Träume anderer Familien …

Judith Holofernes Die Träume anderer Leute
(Copyright: Kiepenheuer & Witsch)
Buchcover Christine Westermann Die Familien der anderen
(Copyright: Kiepenheuer & Witsch)

… könnte eine Kombination zweier Titel lauten, die mich durch diesen Monat begleitet haben 😉, und nicht nur das haben die beiden dazugehörigen Bücher gemeinsam. Es handelt sich außerdem bei beiden um Autobiographien von Frauen, die im deutschsprachigen Raum vielen Menschen insbesondere aus dem Radio bekannt sein dürften.

Die Songwriterin und Sängerin Judith Holofernes lief mit ihrer Band Wir sind Helden insbesondere in den 2000er Jahren im Radio auf und ab (und wird natürlich nach wie vor noch dort gespielt), während die Journalistin Christine Westermann auf den Radiostationen des WDR seit langer Zeit Buchtipps gibt. Und genau darum geht es dann auch bei beiden Autorinnen: die Band und das Leben „danach“ bei der einen sowie „das Leben in Büchern“ bei der anderen.

Biographien lese ich selten und musste dafür auch extra eine neue Kategorie auf dem Blog einführen – es ist also ein großer Zufall, dass sie in diesem Monat gleich mit zwei Vertretern des Genres befüllt wurde. 😉 Wie mir die beiden Bücher gefallen haben, könnt ihr hier und hier nachlesen.

Women don’t owe you pretty …

Buchcover Florence Given Frauen schulden dir gar nichts
(Copyright: Kiepenheuer & Witsch)

.. ist aus meiner Sicht ein treffenderer Titel für dieses Buch von Florence Given, das im Deutschen „Frauen schulden dir gar nichts“ heißt. Aber unabhängig davon hat mich die Autorin mit ihrem feministischen Pamphlet förmlich weggefegt.

„Floss“, so ihr Spitzname, hat mit zarten 21 Jahren Meinungen und Einsichten aufs Tapet gebracht, die ich in dem Alter auch gerne gehabt hätte. Aber besser spät als nie, möchte ich meinem heutigen Ich wohlwollend zurufen. Mach dein Ding, lass dir nichts vorschreiben, leb so, wie du magst – an der einen oder anderen Stelle war es mir ein bisschen zu plakativ, zu sehr „Sch** auf die anderen und denk nur an dich“, aber die Grundbotschaft kommt definitiv an. Ein Highlight der feministisch geprägten Literatur, mit der ich mich schon das ganze Jahr über immer wieder beschäftigt habe.

Die Schwester, die sie nie hatte …

Buchcover Annie Ernaux Das andere Mädchen
(Copyright:  Suhrkamp Verlag)

… thematisiert Annie Ernaux, Trägerin des Literaturnobelpreises 2022, in diesem schmalen Büchlein (80 Seiten), mit dem ich in ihr Werk eingestiegen bin. Es handelt sich um einen Brief an die ältere Tochter ihrer Eltern, Ginette, die vor Annies Geburt gestorben ist – Annie fällt es schwer, sie ihre Schwester zu nennen, denn faktisch war sie das ja in ihrem Leben nie.

Von Ginettes vergangener Existenz erfährt Annie nur durch Zufall, ihre Eltern verschweigen sie ihr ein Leben lang. Aber ein Satz ihrer Mutter prägt Annie: „Sie war viel lieber als DIE DA“… Worte, die hängen bleiben, und zwar nicht nur bei der Protagonistin. Ich bin nicht sicher, ob ich noch mehr von Annie Ernaux lesen möchte, aber einen ersten Eindruck von ihrer Schreibe hat mir diese kurze Erzählung definitiv verschafft.

Uns(e)re verschwundenen Buchstaben

Buchcover Celeste Ng Unsre verschwundenen Herzen
(Copyright:  dtv)

Ich möchte ja kein Titel-Bashing betreiben, aber das nicht vorhandene „e“ in „Unsre verschwundenen Herzen“ macht mich immer wieder aufs Neue wahnsinnig! (Und ja, mir ist bewusst, dass diese Schreibweise gemäß Duden erlaubt ist. Sie gefällt mir aber trotzdem nicht.) Das ist aber selbstverständlich nicht der Grund dafür, dass mich auch die dazugehörige Geschichte enttäuscht hat – lest hier nach, warum mich Celeste Ng leider nach „Was ich euch nicht erzählte“ und „Kleine Feuer überall“ mit diesem Buch nicht begeistern konnte.

Fazit

Die Lesezeit, die ich im November hatte, habe ich mit „solide, aber nicht herausragend“ bewertet – inhaltlich gilt das sicher nicht für alle der gelesenen Bücher, aber insgesamt ist bei mir im Rückblick nicht der Eindruck entstanden, dass es ein herausragender Lesemonat gewesen wäre. Aber das muss ja auch nicht immer so sein – manchmal bleibt einem das eine oder andere Buch trotzdem stärker im Gedächtnis, als man zunächst vermutet hätte. Mal sehen, was der letzte Monat des Jahres noch an Lesestoff zu bieten hat!

Welche(s) der Bücher kennt ihr schon oder möchtet ihr auch gerne lesen? Schreibt es mir gern in die Kommentare oder schickt mir eine Nachricht.

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